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Prof. Hermann Degner verschenkt ein Bibliotheksbuch aus der Preuß. Landesaufnahme (1)

Ein unscheinbares und (mit offenbar nur noch einem weiteren Exemplar in Hamburg) zudem rares Bändchen von 1918 mit dem Titel Vollständige Tafeln zur gegenseitigen Verwandlung der Sechszehntel (0-5760) in Grade (0°-360°), Teilstriche (0-6400) in Grade (0°-360°), Sechszehntel (0-5760) in Teilstriche (0-6400)  – für den Dienstgebrauch herausgegeben von der Königl. Preußischen Landesaufnahme hat eine gleich doppelt interessante Provenienz.

Zum einen ist das der seltene Büchereistempel der preußischen Landesaufnahme, zum anderen der Umstand, dass es laut Besitzvermerk des ehemaligen DVW-Vorsitzenden Egbert Harbert (1882 –1968) ein Geschenk von Prof. Degner war. Jener Prof. Dr. Hermann Johann Wilhelm Degner (GND) war genau zu jener Zeit, als das Heft erschien, Leiter der Wissenschaftlichen Rechenstelle der Preußischen Landesaufnahme. Degner hat sozusagen sein eigenes Werk aus der Bibliothek seines Dienstherrn entliehen und verschenkt.

Da Hermann Degner einen überaus interessanten Lebensweg aufzuweisen hat, aber weder ein Wikipedia-Eintrag noch sonstige besondere biografische Erwähnungen davon zeugen, soll er hier mit seinem Lebenslauf aus der Dissertation von 1911 selbst zu Wort kommen:

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Max Friedersdorff: Prüfung der Grundsteuer-Gemarkungskarten

Das im vorigen Blogbeitrag zur Bibliothek von Otto Böttcher abgebildete Büchlein des Königl. Oberlandmessers Max Friedersdorff über Die Prüfung und Verwertung der Grundsteuer-Gemarkungskarten im Umlegungsverfahren stellt eine besondere Rarität dar. In 1. Auflage von 1901 lässt es sich außer in der ehemaligen DVW-Bibliothek weltweit nirgends sonst nachweisen. Die zweite, im Umfang etwa verdoppelte Auflage von 1903 gibt es immerhin noch ein einziges weiteres Mal in der Staatsbibliothek zu Berlin: https://opac.k10plus.de/DB=2.299/PPNSET?PPN=404652409. Eines der beiden Exemplare der ehemaligen DVW-Bibliothek trägt zudem eine Widmung des Autors.

Obwohl Max Friedersdorff noch weitere Publikationen verfasst hat, ist er so gut wie unbekannt. Als Geburtsdatum lässt sich aber anhand der Nachweisung der Vermessungsbeamten der Preussischen Landwirtschaftlichen Verwaltung von 1905 der 27. Januar 1858 ermitteln. Mit diesen Angaben findet sich schließlich ein Eintrag im Heiratsregister des Standesamts Breslau II (Urk. 138/1888), aus dem hervorgeht, dass Max Alfred Rudolf Janus Friedersdorff am 27. Januar 1858 in Schneidemühl (heute Piła) als Sohn eines Maurermeisters geboren wurde.

Sein Landmesserpatent erhielt Friedersdorff laut Nachweisung der Vermessungsbeamten am 24. Juli 1880. Am 31. August 1881 ist er dann als Landmesser in den Staatsdienst bei der Generalkommission für Schlesien eingetreten. 1891 ist er von Breslau nach Kreuzburg O.S. (heute Kluczbork) versetzt worden (ABl. Liegnitz), 1894 dann wieder zurück nach Breslau (ABl. Oppeln). Zum 1. April 1899 erfolgte die Versetzung vom geodätisch- technischen Bureau der Generalkommission in Breslau zur Spezialkommission Leobschütz (heute Głubczyce), um dort die Oberlandmessergeschäfte wahrzunehmen (ZfV 1899, S. 286). 1908 wurde er dann nach Halle/Saale versetzt (ABl. Oppeln).