Schlagwort-Archive: DVW-Vereinsgeschichte

Die Anfänge der Bibliothek des Deutschen Geometer-Vereins im Jahr 1873

Die Einrichtung einer allen Vereinsmitgliedern offen stehenden Bibliothek war bereits in den Gründungsdokumenten des Deutschen Geometer-Vereins angelegt. Laut § 9 der Satzungen vom 16. Dezember 1871 hatte der Schriftführer zugleich das Archiv und die Bibliothek des Vereines zu verwalten. § 18 bestimmte u. a. zu diesen Einrichtungen: Die Mitgliedschaft berechtigt zur Benutzung der dem Vereine etwa zu Gebote stehenden wissenschaftlichen Hilfsmittel.

Die ersten 40 Erwerbungen konnten dann auf der vom 2. bis 4. August 1873 in Nürnberg abgehaltenen II. Hauptversammlung des Deutschen Geometervereins öffentlichkeitswirksam präsentiert werden. Wie sich aus der im Tagungsbericht abgedruckten Aufstellung (ZfV 1873, S. 338–340) ergibt, handelte es sich hauptsächlich um Schenkungen. Selbstredend gingen die Vorstandsmitglieder beim Bibliotheksaufbau mit gutem Beispiel voran:

Die Anfänge der Bibliothek des Deutschen Geometer-Vereins im Jahr 1873 weiterlesen

Die Satzung des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (D.V.V.) von 1919

Auf seiner letzten Mitgliederversammlung am 30. November 1919 erfolgte die Umbildung des alten Deutschen Geometer-Vereins in den nunmehr auf Einzelmitgliedschaft der Fachkollegen gegründeten Deutschen Verein für Vermessungswesen, zunächst noch mit offizieller Abkürzung D.V.V. Dessen gedruckte Vereinssatzung ist abgesehen von den beiden in der ehemaligen DVW-Bibliothek überlieferten Exemplaren in keiner weiteren Bibliothek nachweisbar. Der Wortlaut ist jedoch auch der ZfV vom Juli 1919, S. 273–280 zu entnehmen, die zudem noch einen Bericht über die Beratung des Satzungsentwurfs am 22./23. Juni 1919 enthält (S. 265–272).

Bedeutsam in Bezug auf die DVW-Bibliothek ist § 3. Dort heißt es zu den beiden zuvor genannten Vereinszielen der sachlichen Förderung des Vermessungswesens in allen seinen Zweigen und Einzelheiten bzw. der Vertretung der sozialen und wirtschaftlichen Interessen aller Berufsangehörigen:

Die Satzung des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (D.V.V.) von 1919 weiterlesen

Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg

Die vierbändige Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg des DVW-Ehrenmitglieds Heinrich August Ludwig Stück von 1885 bis 1888 ist mit wenigen Exemplaren vor allem vor Ort in Hamburger Bibliotheken erhalten und zudem bei der TIB Hannover digital verfügbar.

Die Bände in der ehemaligen DVW-Bibliothek zeichnen sich durch ihre besondere Provenienz aus. Die Besitzvermerke S. H. Gurlitt verweisen auf den Obervermessungsrat und Leiter des Hamburger staatlichen Vermessungswesens Siegfried Hermann Gurlitt, geb. 1. März 1871 in Hamburg, vgl. die Angaben beim Staatsarchiv Hamburg. Ausführlich erwähnt wird Gurlitt im Sonderheft des Hamburger Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung (LGV) von 2010 zur Geschichte der Hamburger Triangulation. Auf S. 36 dieser Publikation findet sich Gurlitt auch unter den Beschäftigten des Hamburger Vermessungsbureaus im Jahr 1900 als Nr. 16 (2. Reihe, 4. v.r.) abgebildet.

Dass die Bücher aus seinem Besitz in die DVW-Bibliothek gelangten, dürfte damit zusammenhängen, dass Gurlitt bis 1932 Vorsitzender des Landesvereins Hamburg des DVW und als solcher zugleich Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses des DVW war (ZfV 1932, S. 143 u. 543). Nunmehr gehen die Bücher in den Bestand der Bibliothek des Förderkreises vermessungstechnisches Museum e.V. in Dortmund über. In der DVW-Bibliothek vorhandene Dubletten der Bände 1 bis 3 wurden der Bibliothek des Vereins für Hamburgische Geschichte übergeben.

Aus der Bücherei von Otto Böttcher

Besitzstempel Bücherei von Otto Böttcher, Frankenberg/EderZuwachs erfuhr die ehemalige DVW-Bibliothek nicht zuletzt auch durch Bücherspenden Einzelner. Eine ganze Anzahl von Büchern trägt den Besitzstempel der (Privat-)Bücherei von Otto Böttcher, Frankenberg/Eder.

Otto Böttcher ist beim D.V.W. kein Unbekannter, obschon dessen Lebensdaten bislang nicht publik sind. Laut Nachweisung der akademisch vorgebildeten Vermessungsbeamten der Preußischen Landwirtschaftlichen Verwaltung (1925) wurde Böttcher am 9. Januar 1875 geboren. Mit diesem Geburtsdatum korrespondiert die Geburtsurkunde 40/1875 des Standesamts Erfurt, die Otto Alfred Böttcher als Sohn des Geometers Johann Karl Oswald Böttcher (1835–1900) und der Valeska Böttcher, geb. Ette ausweist.

Am 16. Mai 1896 erhielt er die Landmesserbestallung, trat daraufhin am 25. Mai 1896 in die landwirtschaftlichen Verwaltung ein und avancierte nach entsprechendener Prüfung am 1. Dezember 1900 zum Regierungslandmesser. 1926 erscheint er als Vermessungsrat im Kulturamt Frankenberg.

In der D.V.W.-Mitgliederversammlung am 5. August 1929 wurde Otto Böttcher zum 1. Januar 1930 als D.V.W.-Geschäftsleiter* gewählt. Zuvor war er seit 1921 schon mehrere Jahre für die Fachgruppe der Preußischen Landwirtschaftlichen Verwaltung einer der Vertreter des Landesvereins Preußen im Geschäftsführenden Ausschuss des D.V.W. Die nunmehrige hauptamtliche Tätigkeit als Geschäftsleiter führte Böttcher aus, bis er infolge eines Schlaganfalls am 1. April 1939 aus dem Amt ausschied.

* Siehe zur Funktion des Geschäftsleiters: Die Satzung des Deutschen Vereins für Vermessungswesen (D.V.V.) von 1919.